"Punkt für Punkt", 2017/2020

Punkt für Punkt - Variation I

Filmsequenzen setzen sich aus einer Abfolge von Einzelbildern auseinander. Ebenso werden Klänge im Nacheinander, in einer zeitlichen Abfolge wahrgenommen. Die Arbeit Punkt für Punkt - Variation I, 2019 greift diesen Gedanken auf. Das hier Gezeigte wird in ein Tonsignal umgerechnet, sodass die zeitliche Abfolge des Gesehenen akustisch untermalt wird.

Punkt für Punkt Variation II

In der Arbeit Punkt für Punkt - Variation II, 2019/2020 werden Pfade, die am gleichen Punkt beginnen einander gegenübergestellt. Im Vergleich wird die Einzigartigkeit der Linienführung  sichtbar.

Auf der Mailartkarte sind 26 Punkte zu sehen. 26 Buchstaben hat auch das Alphabet. Jedem Punkt ist wahllos ein Buchstabe und somit ein Laut zugewiesen worden. So wird in der Gegenüberstellung nicht nur jeder individuelle Linienpfad sichtbar. Auch werden verschiedenste Klangbilder erzeugt, die ihrerseits in Raum und Zeit wirken.





Hintergrund

Die Arbeit Punkt für Punkt basiert auf der Mailart-Aktion, die im Rahmen der Arbeit Eigenzeit in Umlauf ist.

Punkt für Punkt greift die hierbei entstandenen Pfade in einer Animation auf.

 

Die Mail-Art-Aktion ist eine Interaktion, ein Wechselwirkungsprozess in der Zeit, der Zeit braucht, Zeit thematisiert und den zeitlichen Prozess vor Augen führt. Sie ist ein realzeitlicher Prozess. Die Handlungsanweisung ist hier auf der Karte zu lesen.

 

Die Aktion nimmt die Eigenzeit der Teilnehmer in Anspruch und visualisiert zugleich durch die nummerierte Linienführung eine Zeitstrecke auf der Karte. Auf jeder Karte ist ein eigener Weg auf der Fläche dokumentiert. Zudem zeugen die Postkarten von einem Prozess. Ein Prozess, der Aktion und Reaktion beinhaltet. Ein Hin und Her. Wie die Punkte auf der Postkarte, die im Nacheinander von Augenblick zu Augenblick miteinander verbunden werden. Der postalische Weg braucht Zeit. Er dauert und dauert an. Denn die Rezipienten sind aufgefordert, sich an der Aktion zu beteiligen und die Arbeit fortzusetzen.

Bewegung ist Teil des Lebens. In der Bewegung wird Zeit wahrnehmbar und sichtbar. Bewegung von A nach B. Wegstrecke ist auch Zeitstrecke. Kein Weg gleicht dem anderen. In der Zeit werden Spuren hinterlassen. Von Augenblick zu Augenblick die neue Entscheidung: Welche Richtung? Welcher Weg? Dies wird thematisiert und visualisiert durch die Karten der Mail Art Aktion. Die Verteilung der Punkte auf der Postkarte entspricht den in das Metall gefressenen Rostlöchern eines Fundstücks. Das rostige Fundstücke ist Zeugnisse von Veränderung und Vergänglichkeit. Rost ist eine Reaktion, eine Korrosion. Im zeitlichen Prozess und in Wechselwirkung mit Sauer­stoff zerfrisst und zerstört Rost das harte, glänzende Metall. Ein sichtbarer eigenzeitli­cher Alterungs- und Veränderungsprozess. Entstanden in Wechselwirkung mit den Ele­menten.

Das rostige Fundstücke visualisiert seine eigene Geschichte. Es demonstriert Verän­derung und Endlichkeit. Die Zeit hinterlässt ihre Spuren. Die eingefressenen Rostlöcher bei Fundstück Nr. I zeugen jedoch nicht nur von der Vergänglichkeit des Materials. Sie sind auch ein Bewegungsmoment auf der Fläche, bedingt durch die Qualitätsveränderung in der Form. Die Qualitätsverände­rung wird nicht nur durch die Löcher erzeugt, die zu der rauen rostigen Oberfläche einen Kontrast darstellen. Als Elemente auf der Fläche unterscheiden sich die Rostlö­cher zudem in Form und Größe und stehen in einer bestimmten Konstellation zueinan­der, sodass Bewegung auf der Fläche erzeugt wird, die durch die unregelmäßige Struk­tur und rostige Farbgebung schon in sich bewegt ist.

 

Zu welchen Bewegungen die willkürliche Verteilung der Rostlöcher den Betrachter anregt, soll die hier dargestellte Mail-Art-Aktion zeigen.